Trump 2.0: Die möglichen Auswirkungen auf den DAX
Lange Zeit schien die US-Präsidentschaftswahl eine klare Sache zu sein. Trump war bei Twitter gesperrt, kämpfte mit mehreren Gerichtsverfahren, und nach Trumps außenpolitischen Eskapaden schien Biden die Oberhand zu haben.
In den letzten Monaten hat sich jedoch vieles verändert. Die Ukraine-Krise ist festgefahren, außenpolitisch wirken die USA blass, und Bidens Gesundheitszustand wird durch einige Aussetzer immer mehr zum Thema. Am 13. Juli 2024 scheiterte ein Attentat auf Donald Trump, was seine Popularität weiter steigerte. Auf der einen Seite steht der alternde Biden, der scheinbar von der Vielzahl nationaler und internationaler Krisen überwältigt wird, und auf der anderen Seite der unverwüstliche Trump. Weder Gerichtsverfahren, Shitstorms noch Kugeln scheinen ihm etwas anhaben zu können.
Mittlerweile ist das Sentiment klar auf die Seite von Trump gewechselt. Es ist an der Zeit, dass wir uns ernsthaft mit dem Szenario einer zweiten Amtszeit von Trump auseinandersetzen und untersuchen, was das für die Finanzmärkte und insbesondere unseren deutschen Aktienindex DAX bedeuten würde.
Es gibt verschiedene Betrachtungsweisen. Beginnen wir mit dem Gesamtbild und wagen eine erste Prognose für den DAX.
US-Aktienmärkte: Ein Blick auf die Heimatfront
Beginnen wir mit den US-Aktienmärkten. Unter einer erneuten Trump-Präsidentschaft könnten wir eine Rückkehr zu seiner wirtschaftsfreundlichen, aber auch protektionistischen Politik sehen. Trump hat stets darauf abgezielt, die heimische Industrie zu stärken, was in der Vergangenheit zu einem Boom der US-Aktienmärkte führte. Eine ähnliche Entwicklung könnte auch diesmal erwartet werden. Steuererleichterungen für Unternehmen und Deregulierungsmaßnahmen könnten die US-Märkte erneut beflügeln.
Protektionismus und seine Auswirkungen auf die globale Wirtschaft
Trumps Protektionismus könnte jedoch erhebliche Auswirkungen auf die globale Wirtschaft haben. Handelskriege und Strafzölle könnten wieder an der Tagesordnung sein, was zu Spannungen und wirtschaftlichen Unsicherheiten führen würde. Insbesondere China und die Europäische Union könnten erneut ins Visier geraten. Solche Maßnahmen könnten die globalen Handelsbeziehungen belasten und das Wachstum hemmen.
Trumps Wiederwahl: Auswirkungen auf den DAX
Drohende Importzölle für die deutsche Automobilindustrie?
Ein zentrales Thema für den DAX und die deutsche Wirtschaft ist der potenzielle Protektionismus gegenüber der deutschen Automobilindustrie. Der ehemalige US-Präsident Donald Trump hat in der Vergangenheit wiederholt mit der Einführung von Importzöllen auf deutsche Autos gedroht. Seiner Meinung nach fahren zu viele Fahrzeuge von deutschen Herstellern wie Audi, BMW, Mercedes und VW auf den Straßen der USA, während es kaum amerikanische Autos in Europa gibt. Diese Äußerungen tätigte Trump während seiner ersten Amtszeit. Sollten solche Zölle tatsächlich eingeführt werden, könnte dies die deutschen Automobilhersteller erheblich belasten. Die wirtschaftlichen Auswirkungen wären beträchtlich, da die Aktienkurse dieser Unternehmen voraussichtlich negativ beeinflusst würden. Dies könnte nicht nur die Unternehmen selbst, sondern auch den gesamten DAX und die deutsche Wirtschaft destabilisieren.
Europäer müssen mehr für Sicherheit investieren.
Die NATO steht vor einer neuen Herausforderung: einem verringerten Engagement der USA. Infolgedessen sollten europäische Länder ihre Ausgaben für die Sicherheit erhöhen. Auch wenn dies zunächst als schlechte Nachricht erscheinen mag, könnte es paradoxerweise positive Auswirkungen auf deutsche Rüstungsunternehmen haben. Ein Beispiel hierfür ist die Aktie von Rheinmetall, die seit Anfang des Jahres um 65 % gestiegen ist. Diese Entwicklung könnte auch den DAX beeinflussen, da ein erhöhtes Sicherheitsbudget in Europa die Nachfrage nach Verteidigungstechnologie und -ausrüstung steigern würde. Dies könnte sich positiv auf die Aktienkurse von Unternehmen in diesem Sektor auswirken und somit den DAX insgesamt unterstützen.
Politische Unsicherheit und Marktvolatilität
Trump ist bekannt für seine Unberechenbarkeit, sowohl in seiner Innen- als auch in seiner Außenpolitik. Dies macht es für Investoren und Unternehmen schwierig, zukünftige politische Entwicklungen und deren wirtschaftliche Auswirkungen vorherzusehen.
Ein Aspekt dieser Unberechenbarkeit ist Trumps Neigung, plötzlich und oft ohne vorherige Ankündigung oder Konsultation, weitreichende politische Entscheidungen zu treffen. Beispiele dafür sind die überraschenden Ankündigungen von Zöllen auf ausländische Waren oder unerwartete diplomatische Aktionen, wie das Treffen mit Nordkoreas Führer Kim Jong Un. Solche Maßnahmen können Märkte schockieren, zu schnellen Kursänderungen führen und Unsicherheit bei den Investoren hervorrufen.
Korrelation zwischen US-Indizes und dem DAX
Aber vielleicht kommt alles auch ganz anders. US-Indizes und der DAX weisen eine gewisse Korrelation auf, was bedeutet, dass starke positive Entwicklungen in den USA oft auch den deutschen Aktienmarkt beeinflussen können. Es könnte durchaus sein, dass eine Wiederwahl von Trump einen wirtschaftlichen Boom auslöst, der die US-Märkte beflügelt und auch den DAX mitzieht.
Ein solcher Boom könnte trotz aller wirtschaftlichen Herausforderungen, denen deutsche Unternehmen gegenüberstehen, positive Effekte haben. Wenn die US-Wirtschaft unter Trump weiter wächst und die großen US-Indizes wie der Dow Jones und der S&P 500 starke Gewinne verzeichnen, könnte dies das Vertrauen der Investoren weltweit stärken. Dieses gestiegene Vertrauen könnte zu erhöhten Investitionen in den DAX führen und somit die Aktienkurse deutscher Unternehmen nach oben treiben.
Fazit
Was auch immer in den USA passiert, der 5. November wird spannend. Trumps mögliche Wiederwahl könnte den DAX durch politische Unsicherheit und protektionistische Maßnahmen belasten. Drohende Importzölle auf deutsche Autos sind ein zentrales Risiko.
Doch es gibt auch Chancen: Ein wirtschaftlicher Boom in den USA könnte den DAX mitziehen und Investitionen ankurbeln. Die kommenden Monate versprechen Volatilität und viele Überraschungen. Wir sind gespannt auf die Entwicklungen und die möglichen Auswirkungen auf den deutschen Aktienmarkt.