DAX Saisonalität: Einblicke in die Jahreszeiten der Börse
Die Saisonalität spielt nicht nur im Einzelhandel eine wichtige Rolle, sondern auch an den Aktienmärkten und damit natürlich auch beim DAX. Ähnlich wie bei anderen Produkten gibt es auch an der Börse bestimmte saisonale Muster, die Einfluss auf einzelne Aktientitel und die Performance des Gesamtindex haben können. In diesem Artikel werden wir uns genauer mit der Saisonalität des DAX befassen und untersuchen, wie diese Muster die DAX Prognose und Anlegerentscheidungen beeinflussen können.
Was ist DAX Saisonalität?
Die DAX Saisonalität bezieht sich auf die Tendenz des Index, in bestimmten Monaten des Jahres stärker oder schwächer zu performen. Diese saisonalen Muster können auf eine Vielzahl von Faktoren zurückzuführen sein, darunter saisonale Veränderungen in der Wirtschaftstätigkeit, politische Ereignisse oder auch psychologische Faktoren, die das Anlegerverhalten beeinflussen.
Bei der Betrachtung von langfristigen Charts von Aktienmärkten fällt auf, dass die meisten starken Kurseinbrüche alle in denselben Monaten stattgefunden haben. Im Gegensatz dazu gab es andere Monate, in denen sich die Indizes überdurchschnittlich oft positiv entwickelt haben. Aufgrund dieser Beobachtungen lassen sich Strategien entwickelt, die sich diese saisonalen Muster zunutze machen.
Beispiele für DAX Saisonalität:
Ein klassisches Beispiel für saisonale Trends im DAX ist die sogenannte Jahresendrallye. Typischerweise erlebt der DAX gegen Ende des Jahres eine Aufwärtsbewegung, da Anleger ihre Portfolios optimieren und Positionen für das neue Jahr aufbauen. Diese Jahresendrallye kann durch positive wirtschaftliche Indikatoren, wie beispielsweise steigende Konsumausgaben oder gute Geschäftsaussichten, unterstützt werden.
Ein weiteres Beispiel sind die sogenannten Sommerflauten. Während der Sommermonate erleben die Aktienmärkte oft eine geringere Handelsaktivität und eine schwächere Performance, da viele Anleger in den Urlaub gehen und das Handelsvolumen entsprechend abnimmt. Dies kann zu volatileren Märkten führen und Anlegern die Möglichkeit bieten, günstige Einstiegspunkte zu finden.
Wie kann man von der DAX Saisonalität protifieren?
Es gibt verschiedene Möglichkeiten, wie du als Trader oder Investor von der DAX-Saisonalität profitieren kannst. Zum Beispiel könntest du Einzeltitel kaufen, die in bestimmten Monaten konjunkturbedingt besonders gefragt sind.
Oder du sichert dich in den Sommermonaten ab, wenn der DAX häufig Schwäche zeigt oder zumindest seitwärts handelt, über einen Hedge-Trade.
Und schließlich gibt es auch noch die Möglichkeit, als Daytrader von der Volatilität kurz nach der Markteröffnung oder dem Dazustoßen der Amerikaner am Nachmittag zu profitieren. Hier einige hilfreiche Strategien, wie du dir die DAX Saisonalität zu Nutze machen kannst:
Strategien zur Nutzung der DAX-Saisonalität
Saisonal ausgerichtete Portfolioanpassungen: Investoren können ihre Portfolios saisonalen Trends anpassen, indem sie vermehrt in Branchen investieren, die in bestimmten Monaten historisch gut abschneiden. Dazu gehört auch das Reduzieren von Positionen in Sektoren, die zu bestimmten Zeiten unterdurchschnittlich performen.
Saisonal orientierte Aktienauswahl: Gezielte Auswahl von Aktien, die historisch gesehen in bestimmten Monaten überdurchschnittlich gut abgeschnitten haben, ermöglicht es Anlegern, gezielt von saisonalen Trends zu profitieren und ihre Renditen zu verbessern.
Volatilitätsstrategien: Durch den Handel mit Optionen können Anleger von erhöhter Volatilität zu bestimmten Zeiten des Jahres profitieren. Sie können Optionen mit niedriger Volatilität kaufen und zu Zeiten mit erwarteter erhöhter Volatilität verkaufen.
Timing von Ein- und Ausstiegen: Trader können saisonale Muster nutzen, um ihre Ein- und Ausstiegszeitpunkte zu optimieren. Das kann bedeuten, Positionen vor erwarteten saisonalen Flautezeiten zu reduzieren oder vor Beginn einer Jahresendrallye zu erhöhen.
Indem Anleger eine Kombination dieser und anderer Strategien anwenden und diese an ihre individuellen Anlageziele und Risikotoleranz anpassen, können sie die DAX-Saisonalität optimal nutzen und ihre Anlageerträge steigern. Es ist jedoch wichtig zu betonen, dass jede Strategie sorgfältig durchdacht und analysiert werden sollte, um potenzielle Risiken angemessen zu managen.
DAX Saisonalität der letzten 30 Jahren
Wir haben einen Blick auf die historischen DAX-Kurse der letzten 30 Jahre (1994 – 2024) geworfen und dabei einige faszinierende Entdeckungen gemacht.
Die Jahresendrallye und die Sommerflaute zeigen sich deutlich in den Daten. Besonders interessant ist, dass die Monate August und September die einzigen sind, in denen es insgesamt mehr Verlust- als Gewinnmonate gab.
Das vierte Quartal ragt deutlich heraus. Zwischen Oktober und Dezember verzeichneten der DAX in den letzten 30 Jahren erstaunliche 64 Gewinnmonate, während es nur 26 Verlustmonate gab.
Die alte Börsenweisheit “Sell in May… but remember, to come back in September” scheint sich zumindest für den deutschen Aktienindex oft zu bewahrheiten.
Super spannend ist ebenfalls, wenn man sich die kulminieren Gewinne pro Monat anschaut. Also was wäre gewesen, ausschliesslich in diesem Monat jeweils jedes Jahr investiert gewesen wäre.
Hier sticht der April deutlich heraus, der auch schon mit 23 Gewinnmonaten und gerade mal 7 Verlustmonaten ganz vorne liegt.
Die Performance der letzten 30 Jahre nur im April beträgt etwa 100%.
Insgesamt weisen nur der Juni, August und September in der Summe eine negative kulminierte Gesamtperformance auf.
Und hier noch mal die komplette Auswertung aus Daten der letzten 30 Jahre (von 1994 – 2024). Die historischen DAX-Kurse wurden von Investing.com heruntergeladen und analysiert.
Monate | Monate mit Gewinn | Monate mit Verlust | Durch. Performance | Durch. Gewinn | Durch. Verlust | Gesamtperformance |
---|---|---|---|---|---|---|
Januar | 17 | 13 | 0.66% | 4.70% | -4.19% | 19.80% |
Februar | 16 | 15 | 0.06% | 4.24% | -4.40% | 1.78% |
März | 17 | 13 | 0.62% | 4.18% | -4.03% | 18.73% |
April | 23 | 7 | 3.31% | 5.28% | -3.18% | 99.23% |
Mai | 16 | 14 | 0.33% | 3.65% | -3.45% | 10.04% |
Juni | 15 | 15 | -0.30% | 3.59% | -4.41% | -8.94% |
Juli | 19 | 11 | 1.62% | 5.02% | -4.26% | 48.45% |
August | 14 | 16 | -2.17% | 1.95% | -6.19% | -65.21% |
September | 13 | 17 | -1.97% | 4.04% | -6.56% | -58.97% |
Oktober | 21 | 9 | 2.10% | 5.50% | -6.27% | 63.05% |
November | 21 | 9 | 3.02% | 5.58% | -2.94% | 90.63% |
Dezember | 22 | 8 | 1.82% | 4.03% | -4.26% | 54.50% |