Neuer DAX Rekord trotz Krise! 8 Gründe für die Party-Stimmung an der Deutschen Börse
In Deutschland erleben wir derzeit ein faszinierendes Phänomen – einen neuen DAX Rekord, der scheinbar im Widerspruch zu zahlreichen Herausforderungen wie Inflation, Energiekrise und geopolitischen Konflikten steht.
Die Frage, die sich hierbei aufdrängt, lautet: Wie ist es möglich, dass die Aktienkurse der Unternehmen an der Börse so robust sind und sogar neue Höchststände erreichen, während gleichzeitig eine Fülle ernster Krisen die Schlagzeilen beherrscht?
Hier kommen 8 Gründe, warum der neue DAX Rekord nicht so überraschend ist, wie es zunächst scheint.
Der DAX ist kein Spiegelbild der deutschen Wirtschaft
Die gängige Annahme, dass der Deutsche Aktienindex DAX ein direktes Spiegelbild der wirtschaftlichen Verhältnisse in Deutschland darstellt, erweist sich bei näherer Betrachtung als nur bedingt zutreffend. Tatsächlich spiegelt der DAX nicht ausschließlich die heimische Wirtschaftslage wider, da ein beträchtlicher Anteil der im Index gelisteten Unternehmen ihre Umsätze nicht auf dem deutschen Markt generiert.
Diese Unternehmen sind globale Akteure, die ihre Geschäfte über Landesgrenzen hinweg ausweiten. Somit wird die Performance des DAX nicht allein durch die innerdeutsche wirtschaftliche Situation beeinflusst, sondern vielmehr von den weltweiten Aktivitäten und Umsatzströmen der multinationalen Unternehmen.
Entkopplung der Finanzmärkte von der Realwirtschaft
Die Jahre nach der letzten großen Finanzkrise markieren einen einschneidenden Wendepunkt, der die Entkopplung der Finanzmärkte von der Realwirtschaft in den Mittelpunkt rückt.
In der Ära der Niedrigzinsen haben sich die Finanzmärkte insbesondere von den realwirtschaftlichen Entwicklungen signifikant abgekoppelt. Traditionell galt eine enge Verknüpfung zwischen den Finanzmärkten und der realen Wirtschaftsleistung eines Landes, doch dieser Zusammenhang wurde durch verschiedene Faktoren grundlegend verändert.
Die extrem niedrigen Zinsen, als Reaktion auf die Finanzkrise implementiert, haben ein Umfeld geschaffen, in dem Investoren vermehrt nach Renditemöglichkeiten suchen, die nicht zwangsläufig mit der realwirtschaftlichen Dynamik korrelieren.
Diese Entkopplung zeigt sich deutlich in der Unabhängigkeit der Finanzmärkte von traditionellen wirtschaftlichen Indikatoren und verdeutlicht, dass andere Einflussfaktoren wie geldpolitische Maßnahmen und globale Finanzströme zunehmend die Richtung der Märkte beeinflussen, einschließlich des aktuellen DAX Rekords.
Anleger sind grundsätzlich zukunftsorientiert
In unsicheren Zeiten zeigt sich ein grundlegende Merkmal der Anleger: ihre Ausrichtung auf die Zukunft. Anleger werden von der Aussicht auf kommende Entwicklungen und Erträge angetrieben, und diese langfristige Perspektive beeinflusst maßgeblich ihre Investitionsentscheidungen.
Die Bereitschaft, kurzfristige Turbulenzen zu überwinden und aktuelle Herausforderungen anzugehen, spiegelt ihre Hoffnung auf langfristige Chancen wider. Die Marktbedingungen werden somit weniger als der aktuelle Zustand betrachtet, sondern vielmehr als eine Prognose für die Zukunft, die das Vertrauen der Investoren in einen bestimmten Sektor zeigt.
Inflation im Griff? Positive Zeichen und ihre Wirkung auf den DAX Rekord
Die Inflation scheint sich allmählich zu beruhigen. Das sind gute Nachrichten, besonders angesichts der anhaltenden Besorgnis über weltweit steigende Preise.
Verschiedene Faktoren tragen zu diesem positiven Trend bei. Vor allem haben die geldpolitischen Maßnahmen der Zentralbanken erheblich dazu beigetragen, die Inflation zu stabilisieren. Die Zinsen sind weltweit deutlich angestiegen und haben mittlerweile ein beeindruckendes Niveau erreicht.
Zusätzlich könnte eine verbesserte Angebotslage den Druck auf die Inflation mindern. Engpässe in Lieferketten und Produktionsprozessen, die zu Preiserhöhungen beigetragen haben, könnten sich langsam auflösen, da sich die globale Wirtschaft erholt und die Produktionskapazitäten steigen.
Die Aussicht auf niedrige Zinsen
Mit der allmählichen Stabilisierung der Inflation wächst die Hoffnung auf niedrige Zinsen an den Märkten, und dies spiegelt sich auch im aktuellen DAX Rekord wider.
Für Anleger bedeutet die Aussicht auf niedrige Zinsen, dass Aktien im Vergleich zu traditionellen Anlageklassen wie festverzinslichen Wertpapieren und Sparprodukten attraktiver werden.
Diese Tendenz führt zu einer fortlaufenden Nachfrage nach deutschen Aktien und unterstützt positive Entwicklungen am Aktienmarkt, selbst inmitten der bestehenden wirtschaftlichen Unsicherheiten.
Der DAX ist ein Performance Index
Ein wichtiger Punkt, den man beim aktuellen DAX Rekord nicht vernachlässigen sollte: Der DAX sieht besser aus als er ist. Der DAX ist als sogenannter Performance Index konzipiert. Das bedeutet, dass er nicht nur die Kursentwicklung der enthaltenen Aktien berücksichtigt, sondern auch sämtliche Dividenden, die die Unternehmen im Verlauf ihrer Geschichte ausgeschüttet haben, miteinbezieht.
Diese Vorgehensweise unterscheidet sich von internationalen Standards und verleiht dem DAX ein spezifisches Profil.
Durch diesen ungewöhnlichen Ansatz erscheint der DAX außergewöhnlich positiv. Würde man den DAX ähnlich wie andere Indizes berechnen, wäre die Werteentwicklung und der Kursstand nicht ganz so beeindruckend.
Die Macht der Schwergewichte im DAX
Die Gewichtung von Aktien im DAX, vor allem von Schwergewichten wie Allianz, Airbus, Deutsche Telekom, SAP und Siemens, beeinflusst maßgeblich die Entwicklung des Index.
Da diese wenigen Unternehmen zusammen eine Gewichtung von 40% haben, beeinflussen ihre Kursveränderungen den gesamten DAX unmittelbar.
Steigen die genannten Aktien im Wert, hebt dies den gesamten DAX an, während negative Trends entsprechend starke Auswirkungen auf den Index haben können.
Globale Börsen beeinflussen den DAX Rekord
Gerade mal 30% der DAX-Aktionäre kommen aus Deutschland. Diese Zahl zeigt, dass der DAX nur minimal von der lokalen Wirtschaftsstimmung geprägt ist, sondern vorallem von globalen Einflüssen. In den letzten Jahren ist eine wachsende Anzahl von Menschen weltweit dazu übergegangen, in verschiedene Aktienmärkte zu investieren. Besonders die Entwicklungen an den globalen Börsen, insbesondere in bedeutenden Wirtschaftszentren wie den USA und Asien, haben maßgeblich zur aktuellen Rekordentwicklung des DAX beigetragen.
Diese internationale Beteiligung verdeutlicht die zunehmende Interconnectedness der globalen Finanzmärkte und hebt hervor, dass der DAX nicht nur als nationales Barometer, sondern als integraler Bestandteil des weltweiten Finanzgeschehens betrachtet werden sollte. Der DAX Rekord wird somit nicht nur von nationalen, sondern auch von internationalen Anlegern geprägt.